Dienstag, 20. Januar 2015

"Die radioaktive Marmelade meiner Großmutter" von Ramona Ambs

Der Roman „Die radioaktive Marmelade meiner Großmutter“ von Ramona Ambs erzählt die Geschichte der jungen Jüdin Romy. Nach dem Drogentod ihrer Mutter wächst diese bei ihren Großeltern auf. Aufgrund ihrer Erlebnisse während des Holocaust können die Großeltern Romy jedoch nicht das unbeschwerte Leben bieten, was ein Kind haben sollte. Romy beschreibt dies sehr deutlich, wenn sie sagt, dass auch ihr Hitler das rosa Kaninchen gestohlen hat, auch wenn er gar nicht mehr lebte, als sie selber geboren wurde. Da ihre Großeltern Spielzeug selber nie kennenlernten, sehen sie es zum Beispiel als etwas sehr wertvolles an und Romy darf aus Angst, das teure Spielzeug zu  zerstören, mit diesem nicht ausgelassen spielen. Während ihrer Jugend nimmt Romy dann wie ihre Mutter Drogen, um dem tristen Leben bei ihren Großeltern zu entkommen, haut mehrfach ab und kriegt ihr Leben mehr schlecht als recht in den Griff. Sie versucht verzweifelt ihrer jüdischen Abstammung zu entkommen.
Das Buch hat bei mir gespaltene Gefühle hinterlassen. Zum einen trifft das Buch meiner Meinung nach gut die Zerrissenheit Jugendlicher oder Heranwachsender, schildert gut die Sucht und die Möglichkeiten des Umgangs damit und hat mir verdeutlicht, wie stark geschichtliche Ereignisse auch noch spätere Generationen beeinflussen können.
Zum andere fand ich es schade, dass alles auf die jüdische Herkunft der Protagonistin geschoben wird. Klar denke ich, dass die Vergangenheit in Romys Familie eine große Rolle spielt und immer noch sehr präsent ist. Ich habe heute jedoch einen Spruch gelesen, welcher ziemlich genau meine Kritik an dem Roman trifft:

„ The SAME boiling water that softens the potato hardens the egg it's about what you're made of NOT the circumstance…”

Romy selber scheint ja ihrer Herkunft auch keine große Rolle in ihrem Leben zu geben und versucht ihr zu entfliehen, aber leider lässt sie sich dann doch immer wieder darauf reduzieren und durch ihre Aufregung darüber, dass sie immer nur als Jüdin gesehen wird, räumt sie ihrer Abstammung doch mehr Platz ein als sie eigentlich möchte.


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